Der Gott der Toten, Mórr


Machtzentrum / Hauptsitz des Kultes: Luccini , Tilea

Oberhaupt des Kultes: es gibt keine bestimmenden Autoritäten

Haupteinflussgebiet: gesamte alte Welt

Wichtige Orden: Auguren, Orden des Grabtuchs

Heilige Symbole: Schwarze Rose, Rabe, Portal

Heilige Schriften: Das Buch der Tore, Die Lieder des Raben


Es ist still, nur das Schlagen von Flügeln war zu vernehmen sowie ein bekanntes Krächzen. Der Wind heulte um die kleine Gruppe herum und bringt dabei das Geäst in den Bäumen zum Rascheln. Das Wimmern verebbte mit ihm und trug die Tränen der Angehörigen fort. Dort standen sie um ihren gefallenen Bruder, Sohn und Freund der sie lange begleitet hatte. Seine Zeit war gekommen, er war bereit. In der Ferne näherten sich drei Fremde, gehüllt in schwarzen Roben. Ihre Gesichter und Hände verdeckt in den falten-schlagenden Stoff. Die Gruppe Trauernder wich zurück und sank traurig die Köpfe. Der Mittlere enthüllte an dem Leichnam angekommen nun sein Gesicht und setzte die dunkle Kapuze ab. Kurze schwarze Haare erschienen und er beschwichtigte die umstehenden Personen. "Bald wird er im Reiche unseres Herren sein, er wird von Mórr gerettet sein.", damit begannen sie den Ritus und bereiteten die Seele des Verstorbenen auf den Übergang vor. Wieder krächzte es um die Menschen herum und die Flügelschläge wurden lauter als zuvor. Sie trugen den Menschen davon, zu den Anderen die vom Beschützer der Toten gerettet wurden.

Der Kult des Mórr

 

Die Ursprünge dieses Kultes liegen weit in der Geschichte zurück. Viele unterschiedliche Legende erzählen von den Anfängen der Alten Welt. Eine davon erzählt, dass die Götter Ulric, Taal sowie Mórr die Welt unter sich aufteilten. Ulric und Taal beanspruchten die Welt der Lebenden für sich, während Mórr sich zum leeren Reich der Toten wandte. Beide Welten waren für einige Zeit im Einklang bis Mórr in die Reiche der Lebenden vordrang und tötete um sein Reich zu bevölkern. Ulric sowie Taal unterbanden dieses Verhalten und drängten den Herr des Totenreiches dazu in seiner Welt zu bleiben. Dies akzeptierte er unter einer Bedingung, dass die Menschen am Ende ihres Lebens in sein Reich übertraten. Beide Götter akzeptierten dies. Andere Legenden erzählen von Mórr dem Beschützer der Seelen, der es als seine Verpflichtung ansah die Menschen nach ihrem Tod vor den dunklen Mächten zu schützen. In heutiger Zeit ist das Sterben sowie der Tod ein stetiger Begleiter der Menschen, für jeden ist irgendwann die Zeit gekommen. Das ist die Aufgabe der Priester und Gelehrten, einen möglichst sanften Übergang zu ihrem Gott und sein Reich zu schaffen, denn sie glauben, dass ohne Mórrs Schutz der Tod eine furchtbare Angelegenheit ist. Man glaubt, dass ungeschützte Seelen, Mórrs Bruder Khaine zum Opfer fallen und sie auf schrecklichste Weise gefoltert und festgehalten werden. Nicht bestattete Seelen werden zu Geister, die weiterhin auf der Welt wandern oder fallen der Dunkelheit zum Opfer. Innerhalb ihres Lebens und ihrer Arbeit ist Ansehen im Volk oder bei den anderen Kulten uninteressant, Lebende kümmern sie nicht so sehr wie die Toten. Dadurch sind sie unabhängig vom Volk aber auch untereinander in den unterschiedlichen Tempeln und Ordensgemeinschaften. Was sie alle jedoch gemeinsam haben, sind die Träume von Mórr. Der Gott der Toten wird vor allem als Gott der Träume und Prophezeiungen angebetet. Es ist nämlich nicht üblich ihn allein für den Aspekt des Todes zu verehren, dies geschieht nur bei Beerdigungen. Ein Spruch daher lautet "Nur die Toten bedürfen seines Schutzes, und Tote beten nicht."*. Priester erhalten Botschaften von ihrem Gott in Form von Träumen, doch sie sind nie klar ersichtlich und müssen von ihnen gedeutet werden. Oftmals sind dies Warnungen die sich gegen eine einzelne Person oder den ganzen Kult richten können.
* Zitat aus "Reiche des Glaubens, Der Kult des Mórrs S.34"

Nekromantie
Mitglieder des Kultes haben einen tiefen Hass gegen Nekromantie und Untote. Jeder der eine Kreatur wieder ins Leben ruft, betrügt Mórr, stehlt aus seinem Reich und missachtet den von ihm gegebenen Schutz. Untote sind ein leichtes Opfer der dunklen Mächte daher kämpfen die Priester mit aller Macht gegen diese Kreaturen und vollziehen auch aktiv Exorzismen. Nach ihrer Ansicht muss jeder Untote wieder zur Ruhe geleitet werden denn sie sind der festen Überzeugung, dass Mórr auch ihre Seelen annimmt und beschützt wie jede Andere. Seine Sorge gilt jeder Seele, egal aus welcher Hülle sie auch kommen mag.

Die Menschen des Kultes

 

Wenn man auf einem Marktplatz nach der Meinung über die Priester von Mórr fragt, wird man wohl eher skeptische und negative Antworten erhalten. Den Gelehrten wird oftmals nachgesagt, dass sie in sich gekehrt, abweisend und still sind. Lebensfreude oder Empathie für ihre Mitmenschen sind im Bezug auf sie absolute Fremdwörter. Aus alten Kriegsgeschichten geht hervor, dass diese Menschen vollkommen ruhig über ein Schlachtfeld gehen und an den Toten ihre Riten durchführen um sie an den Herren der Toten zu übergeben. Dabei ignorieren sie diejenigen die Hilfe benötigen und schenken ihnen nur Aufmerksamkeit wenn ihr letzter Atemzug bereits getätigt ist. In der Wissenschaft sowie Medizin sind sie auch nicht sonderlich beliebt, denn durch ihren Glauben bremsen sie Fortschritte in diesen Bereichen. Diese Meinungen über ihre Person bilden sich aber nur, weil sie die Priester ausschließlich bei ihren Arbeiten erleben. Unter sich selbst oder in Familien- sowie Freundeskreisen sind sie völlig anders. Oft sind sie humorvoll und das Hauptstück von Lebensfreude und Spaß innerhalb ihres Bekanntenkreises. Viele von ihnen sind auch künstlerisch und handwerklich begabt, was in den Kulten selbst sehr beliebt ist. Eine ruhige Hand ist viel wert bei den genaueren Arbeiten der Priester. Die Menschen des normalen Volkes erleben diese Priester eben mitten in ihrer Arbeit, denn die Bestattung der Toten ist das oberste Gebot und von äußerster Wichtigkeit. Sie selbst fürchten den Tod nicht sondern sehen ihn als festen Bestandteil des Lebens. Äußerlich erkennen tut man diese Menschen an ihren schwarzen Roben. Diese sind komplett blank ohne Symbole des Kultes oder ihres Ranges, auch hängt an ihnen kein Schmuck. Die Haare sind oftmals kurz geschoren, Männer sind stets glatt rasiert und gepflegt. Die Auguren sind da die Ausnahme, ihre Erscheinung kann diesem Standard widersprechen und wilder als gewohnt aussehen. Manchmal richten Priester auch Raben, ein Symbol von ihrem Gott, ab um diese mit sich auf der Schulter zu führen. Zeugen berichten, dass sie sich von den Vögeln angestarrt und eingeschüchtert fühlen.

Ausbildung der Priester

 

Menschen die sich entscheiden eine Lehre im Kult von Mórr zu beginnen, machen dies meist nicht aus freien Stücken. Nur die Wenigsten beginnen die Ausbildung von selbst, denn so gut wie immer schickt der Gott ihnen eine Vision in Form eines Traumes. Dort erscheint Mórr in Verbindung mit einem entsetzlichen oder schockierenden Ereignis. Die Betroffenen sind meist so erschüttert und suchen den nächsten Tempel auf und betteln um eine Aufnahme. In seltenen Fällen erhalten Priester einen solchen Traum und versuchen den Auserwählten dann ausfindig zu machen. Wenn sie dann angenommen werden, werden sie als Laienmitglieder mit meist eher langweiligen Aufgaben ausgestattet, welche aber eine hohe Konzentration erfordern. Sie helfen den Priestern bei ihren Aufgaben, heben Gräber aus, bewachen den Tempel sowie den Mórrsgarten und bereiten Leichen für die Riten vor. Ebenso erhalten sie Lektionen über die Unabwendbarkeit des Todes sowie Pflichten eines Mórrpriesters.

Stätten und Tempel

 

Die Tempel des Kultes sind von Standort zu Standort verschieden. Alle sind jedoch aus Stein errichtet mit einem großen und breiten Eingangstor. Es steht symbolisch für den immer offenen Übergang in das Reich der Träume sowie der Toten, denn jederzeit stehen diese für die Menschen offen. Neben den Toren befinden sich hohe Steinsäulen, wovon eine schwarz und die andere weiß ist. Sie beide stehen für die duale Natur von Mórr. Generell können die Stätten überall stehen, sind aber meist unterirdisch gelegen, weswegen es dort oftmals sehr ruhig und kühl ist. Weitere Details hängen aber von den jeweiligen Ordensgemeinschaften ab, denn jede dieser Gruppierungen verfolgt eine andere Tätigkeit die andere Strukturen sowie Einrichtungen braucht.


Mórrsgarten

In so gut wie jedem Tempel, außer bei den Auguren, gibt es einen schwarzen Rosengarten: der Mórrsgarten. Von großen Steinmauern umgeben werden hier aus Stein gemeißelte Monumente aufgestellt, die an die hier liegenden Toten erinnert. Es ist das Herzstück jedes Tempels und wird von den Priestern stets gepflegt. Trauernde sowie Laienmitglieder dürfen den Garten nur in Begleitung eines Priesters besuchen, besonders den Laienmitgliedern ist es strengstens untersagt, unbeaufsichtigt dort herumzuschnüffeln. Zum Schutze dessen gibt es nur einen einzigen Zugang, nämlich hinter den Altaren in den Hallen. Entlang der Innenseite des Gartens liegen unter anderem auch die Unterkünfte der Priester. 

Tempel des Grabtuches

Bei einem Tempel des Grabtuchs kommt man durch das steinerne Eingangstor in eine zentral gelegene Halle. Am Ende dieser steht ein Altar des Mórrs, wo hinten dran der Eingang zum Mórrsgarten liegt. Vor dem Altar gibt es eine steinerne Totenbahre, worauf die Verstorbenen während der Trauerzeremonien gelegt werden. An den Seiten gibt es mehrere Kammern, wo vor allem bei großen Tempeln weitere Altäre stehen um mehr Riten gleichzeitig durchführen zu können. Das gesamte Gebäude ist rechteckig aufgebaut.

Tempel der Auguren

 

Im Gegensatz zu den Tempeln des Grabtuches bestehen die der Auguren aus einer großen Kuppel, an dessen Spitze ein Oberlicht sitzt. Rund um die Kuppel gibt es Nebenkammern sowie die Unterkünfte der Priester, die von der Kuppel aus stets zugänglich sind. Die Tempel der Auguren haben keinen Mórrsgarten, aber sie sind oft in der Nähe der Tempel der Grabtücher und können dadurch Zutritt zu einem bekommen.

 


Die Ordensgemeinschaften

Orden des Grabtuchs

Der Orden des Grabtuchs ist einer der größten Orden des Kultes, der sich hauptsächlich der Bestattung der Toten widmet. Dies sagt allein schon ihr Name. Ihre Priester bleiben in ihren erbauten Tempeln und sind seltener unterwegs wie zum Beispiel die Auguren. Gegen diese hegen sie eine gewisse Abneigung, da sie ihrer Sesshaftigkeit treu bleiben und es nicht als nötig erachten groß durch die Weltgeschichte zu wandern. Dies ist aber auch der einzige Streitpunkt, denn von ihren sonstigen Ansichten sowie Riten ähneln sie sich sehr.

 

Die Auguren

Die Auguren sind auch als Wanderprediger bekannt und bilden den zweitgrößten Orden des Kultes. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht den Toten den Übergang zu Mórr zu gewähren, die keinen Zugang zu einem Priester erhalten konnten. Daraus resultiert, dass sie meistens in gefährlichen Gebieten unterwegs sind. Ob auf Schlachtfeldern, zerstörten Dörfern oder anderen ungesunden Orten. Deswegen sind sie oft mit Abenteurern unterwegs, wenn die Schwarze Garde sie nicht begleiten kann. Sie hören sehr auf ihre Träume, gehen Gerüchten nach und versuchen immer unbestattete Leichname ausfindig zu machen um sie sicher in Mórrs Hände zu führen. Dadurch rutschen sie ungewöhnlich oft in die Angelegenheiten der noch lebenden Menschen.

 

Die Schwarzseher

Die Schwarzseher sind ein zahlenmäßig gesehen kleiner Unterorden mit einer wichtigen Hauptaufgabe. Sie reisen durch das Land und vollführen den Ritus des Unkenrufs oder führen ebenfalls Bestattungen durch, wenn kein Tempel in der Nähe ist. Manche sind dabei Teil eines Tempels und reisen bestimmte Routen ab während andere ziellos einen Tempel nach dem Nächsten abreisen. So wie die Auguren folgen sie ebenfalls stark ihren Träumen und versuchen diese richtig zu deuten. Unter den Schwarzsehern gibt es zwei bekannte Arten. Die Erste erscheint exakt einen Tag vor dem zehnten Geburtstag eines Kindes oder nach dem jemand Verstorbenen ist um ihn abzuholen. Es ist unklar wie schnell sie so von A nach B reisen können, doch man munkelt das gute Kontakte sowie schnelle Pferde dafür verantwortlich sind. Die zweite Art der Schwarzseher ist auch für ihren Namen verantwortlich. Dort wo sie auftauchen werden viele Menschen sterben. Krieg, Seuche, absolute Zerstörung und Vernichtung, was ist ungewiss. Deshalb gilt diese Art der Schwarzseher als böses Omen.

 

Die Schwarze Garde

Mitglieder der schwarzen Garde sind die Templer von Mórr. Ihre Hauptaufgabe ist das Bewachen der Mórrsgarten, der Tempel sowie der Priester selbst. Der Beitritt in die schwarze Garde erfolgt meist durch ein äußerst tragisches und verderbendes Ereignis, zum Beispiel durch den Tod seines Seelenverwandten oder auch die Begegnung mit Untoten kann dazu führen. Bei wichtigen Bestattungen wohnt ein oder mehrere Mitglieder der Garde der Feier bei. Diese "Wichtigkeit" wird aber meist durch finanzielle Mittel bestimmt, die Gardisten sind aber trotz dessen frei zu welchen Bestattungen sie genau gehen, meist richten sie sich nach den Wünschen der örtlichen Priester. Die Anwesenheit eines Mitglieds der schwarzen Garde ist schnell nach seiner Rüstung auszumachen, die meist schwer und so wie die Roben eher dunkel gehalten ist. Das Besondere an ihnen ist, dass sie sich komplett lautlos darin bewegen können und somit komplett still während der Riten der Priester sein können. Die Minderheit der Gardisten ist unzufrieden mit ihrem dar sein. Den ganzen Tag einen Ort oder eine Person zu bewachen kann auf Dauer ziemlich eintönig werden. Manche Priester finden ihre Tätigkeiten im Tempel aber ebenfalls nicht so berauschend, deswegen kommt es vor, dass sich kleine Grüppchen zusammen tuen und gegen Untote kämpfen und sie zur letzten Ruhe begleiten. Diese Templer sowie Priester schließen sich manchmal auch den Auguren an, wenn sie in gefährliche Gebiete vordringen.